Orffsches Instrumentarium
Orffsches Instrumentarium
Die Legende erzählt, dass Carl Orff 1928 von Freunden ein so genanntes „Kaffern-Klavier“ (vermutlich eine Art Balafon) geschenkt bekam, welches ein Matrose aus Kamerun mitgebracht hatte; eine Art Xylophon, gefertigt aus einer kleinen rechteckigen Holzkiste, auf deren offener Seite zwölf Klangstäbe mit Schnüren befestigt waren. Das Instrument wurde mit einem Schlägel gespielt und hatte, so Orff, einen verblüffend guten Klang. Damit war ein Modellinstrument für seine eigene Arbeit gefunden …
Beim Spielen auf Xylophon und Metallophon sollte stets beachtet werden, dass die Spieltechnik gesondert geübt werden muss; Schüler neigen dazu, derart zu spielen, dass der Schlägel zwar auf die Klangplatte schlägt, dort aber liegen bleibt und somit den Ton dämpft.
Das federnde Spiel (kurz anschlagen und wieder wegziehen) bereitet manchen Schülern auch nach häufigem Üben Schwierigkeiten …
Hauptsorgenkind im Musikunterricht ist und bleibt das Fehlen einzelner Klangplatten; ein Phänomen, welches sich wohl nie klären lässt … Oft fallen sie irgendwo und irgendwie runter, werden falsch einsortiert oder bleiben für immer verschwunden.
Hier hat es sich bewährt, in jeder Klasse einen Mallets-Manager zu bestellen. Schüler nehmen diese Aufgabe in der Regel sehr gerne und gewissenhaft wahr. (Weiterhin erreicht man somit, dass in jeder Klasse ein „Tonleiterspezialist“ existiert, welcher den Mitschülern als Fachmann zur Seite stehen kann …)
Nicht benötigte Klangplatten sollten ihren festen Platz haben, an welchen sie immer und geordnet aufbewahrt werden.
Die einzelnen Klangplatten liegen über mit Gummi überzogenen Nägeln auf einem weiteren Gummischlauch. Fällt eines der Stabspiele um, so kann es oft sein, dass sich diese Nägel verbiegen. Die anfallenden Reparaturen können leicht durchgeführt werden: Entweder den Nagel wieder gerade biegen oder einen neuen einschlagen; anschließend die Gummihülse (Meterware, wird oft mitgeliefert) wieder drüberstülpen. (Anm.: Die Gummis werden mit der Zeit porös; eine Kompletterneuerung wirkt hier oft kleine akustische Wunder …)
Xylophone
Sie werden in unterschiedlichen Stimmlagen hergestellt. Am gebräuchlichsten sind:
– Sopran (c´´ bis ca. f´´´)
– Tenor/Alt (c´ bis ca. d´´´)
– Bass (f bis ca. d´´)
– Großbass (c bis ca. a´)
Man erhält diatonische (in der Regel in C-Dur, oft mit F# und Bb-Platte) und chromatische Modelle sowie chromatische Ergänzungssätze.
So genannte „Klingende Stäbe“ werden in allen Stimmlagen angeboten; in der Regel als Ergänzungssatz für den Großbass (damit man sich diese „Stück für Stück“ anschaffen kann; sie sind sehr teuer – eine Anschaffung rentiert sich allerdings, da sie bei Schülern aller Alterststufen zu den beliebtesten Instrumenten (wohl aufgrund ihrer Überschaubarkeit) zählen.
Metallophone
Glockenspiele sind in Sopran- und Altlage erhältlich; in der Regel verfügen Schulen über chromatische Modelle.
Metallophone werden in unterschiedlichen Stimmlagen angeboten. Im Gegensatz zum Xylophon haben sie einen lang anhaltenden Klang, so dass in gewissen Sequenzen die Klangplatte gedämpft werden muss, um ungewollte Cluster zu verhindern.Am gebräuchlichsten sind:
– Sopran (c´´ bis ca. f´´´)
– Tenor/Alt (c´ bis ca. d´´´)
– Bass (f bis ca. d´´)
– Großbass (c bis ca. a´)
Man erhält diatonische (in der Regel in C-Dur, oft mit F# und Bb-Platte) und chromatische Modelle sowie chromatische Ergänzungssätze
Auch bei den Metallophonen werden die so genannten Klingenden Stäbe angeboten; in der Regel besitzen gut ausgestattete Schulen einen chromatischen Satz.
Schlägel
Auch Schlägel gehören zum stets gesuchten Utensil im Musikunterricht, weshalb es sich auch hier anbietet, spezielle „Fachkräfte“ innerhalb der Klasse zu „engagieren“, die für Ausgabe und Einsammeln der Schlägel zuständig sind.
Das Spiel mit zwei Schlägeln sollte erst in geübteren Klassen durchgeführt werden.
Percussionisten besitzen in der Regel einen wahren Fundus an verschiedenen Schlägeln. Jeder hat seinen eigenen Sound; die Nuancen sind zwar fein, aber deutlich zu hören. In der Schulpraxis haben sich folgende Modelle bewährt, wobei die Eignung sich hier auf „klassischen Klang“ bezieht; Experimente mit verschiedenen Schlägeln auf verschiedenen Instrumenten können sehr reizvoll sein:
Konzertschlägel
Kennzeichnend ist die Wollummantlung. Sein relativ harter Sound prädestiniert ihn eher für Sopran- und Tenorxylophone.
Filzschlägel
Dieser Schlägel st sowohl für Xylophone als auch für Metallophone einsetzbar (auch wenn hier die Meinung einiger Perkussionisten auseinander geht …). Er hat einen relativ weichen Sound und ist eher für den Bass bzw. Großbass (und auch die Pauke!) geeignet. Am Xylophon erzeugt er einen mittelweichen Sound.
Filzringschlägel
Er hat einen etwas weicheren Sound und ist für Xylophone im Alt- und Tenorbereich geeignet.
Gummikopfschlägel
Den Gummikopfschlägel setzt man in erster Linie beim Glockenspiel ein; er erzeugt allerdings auch beim Altmetallophon interessante Klänge.
Holzkopfschlägel
Der Holzkopfschlägel ist zwar in erster Linie für Glockenspiele und die Holzblocktrommel geeignet, er erzeugt allerdings auch am Xylophon einen sehr reizvollen Klang.