Gitarren
Gitarren
Die Konzertgitarre wird in der Regel mit Spezialsaiten bezogen; drei hohe (Diskantsaiten) aus Nylon und drei tiefe Saiten (Basssaiten) aus Kunstseide, die mit Kupferdraht umspannt sind.
Eine Konzertgitarre hat ein breites Griffbrett. Sie wird grundsätzlich sitzend in besonderer Haltung gespielt.
Die Westerngitarre hat einen besonders großen Körper und ein schmales Griffbrett, das mehr Bünde aufweist und daher dem einer Elektrogitarre ähnelt. Aufgrund ihres großen Körpers ist sie sehr laut. Ihr begegnet man nicht selten auch auf Rockbühnen, wobei sie entweder über Mikrofon oder eingebauten Tonabnehmer verstärkt wird. Westerngitarren sind mit speziellen Westernsaiten (Metall) bespannt. Es gibt Westerngitarren auch in 12-saitiger Ausführung.
Die Elektro-Akustik-Gitarre (auch „Ovation“ – nach ihrer populärsten Baufirma benannt) hat einen Korpus, der hinten rund ist und aus speziellem Kunststoff besteht. Außerdem ist unter dem Steg ein Tonabnehmer eingebaut, der mit einer leistungsfähigen Klangregelung verbunden ist.
Die Semi-Akustik-Gitarre (auch „Jazzgitarre“) hat einen großen, auffallend breiten Körper mit zwei seitlich auf der Decke angeordnete Schalllöchern in f-Form und gleichfalls Stahlsaiten, die nicht direkt am Steg, sondern an einem Saitenhalter befestigt sind und dann erst über den Steg geführt werden. Da sie meist mit elektrischen Tonabnehmern gespielt wird, ist sie als Vorläufer der E-Gitarre angesehen.
Die verschiedenen Typen der E-Gitarre werden meist nach ihren „Vätern“ bezeichnet: Leo Fender und Orville Gibson.
Alle funktionieren – mehr oder weniger – nach dem gleichen Prinzip: Auf einem Brett, dem Gitarrenkörper, sind ein oder mehrere Tonabnehmer (pickup) angebracht, die die (sehr leise) Schwingung der Stahlsaiten in elektrische Signale umwandeln, welche, über ein Kabel geleitet, vom Amp (amplification = Verstärkung) verstärkt und vom Lautsprecher hörbar gemacht werden.
Der Sound der Gitarre wird hierbei von der benutzten Holzsorte, den pickup-Typen, der Einstellung dieser, der Klangregelung (Höhen, Mitten, Tiefen), den Saiten und der Spieltechnik beeinflusst.
Manche Gitarren besitzen zusätzlich ein „Tremolo-System“ („Jammerhaken“); ein Hebel, mit dessen Betätigung man die Saitenspannung beeinflussen kann.
Grundsätzlich unterscheidet man zischen zwei Verstärkertypen: Transistor- und Röhrenverstärker.
Letzterer liefert einen sehr warmen Sound, ist aber aufgrund seiner Anfälligkeit und den hohen Anschaffungskosten für die Schule uninteressant.
Der Transistor-amp kann sowohl aus mehreren Bauteilen (ein Verstärker, an welchem eine oder mehrere Boxen angeschlossen sind) als auch aus einem Teil (Box(en) und Verstärker befinden sich in einem Gehäuse) bestehen. Diese Bauweise nennt man Combo. Die Leistung der Verstärkertypen wird in Watt gemessen; mehr Watt bedeutet nicht unbedingt besseren Sound; hier muss man testen!
Die Gitarre wird mit einem Klinkenkabel an den Verstärker angeschlossen. Zusätzlich kann man zwischen Gitarre und Verstärker noch Effekte schalten. Diese verändern den Sound nochmals maßgeblich. Bekannte Effekte sind: Distortion, Overdrive (beide verzerren den Sound), Chorus (macht den Sound weich), Flanger (entfremdet leicht „spacy“), Delay (eine Art Echo), sowie das Wah-wah-Pedal (der Name ist onomatopoetisch … es klingt so ähnlich)
Sie sind sowohl als kleine Bodeneffekte („Tretminen“) als auch als 19´´-Gerät erhältlich.
Für jeden Gitarrentyp gibt es spezielle Saiten: für die Konzertgitarre Nylonsaiten, für die Westerngitarre „Westernsaiten“ und für die E-Gitarre die besonderen Stahlsaiten, die es in unterschiedlichen Sätzen gibt.
Bei der Konzertgitarre haben die entsprechenden Saiten zwei offene Enden. Eins davon ist (meist) farbig markiert und gehört an die Wirbel.
Das andere Ende wird am kombinierten Saitenhalter/Steg verknotet. Der Knoten ist so angelegt, dass er sich selbst sichert. Der Endknoten ist eigentlich nur bei den drei reinen Nylonsaiten als zusätzliche Sicherung nötig, um ein Durchrutschen zu verhindern; die umspannten tiefen Saiten bremsen sich auch ohne Knoten.
Das Wirbelende der Saiten wird so durch das Loch geführt, dass auch hier bei Umdrehung die gespannte Saite über dem Ende liegt und es fest hält. Die Wirbel werden immer links herum gedreht, damit sich die Saite von oben einfädelt.
Dabei ist darauf zu achten, das auch der gewickelte Abschnitt der Saite in die Öffnung gelangt und nicht etwa nur den Kerndraht.
Die Saiten ziehen sich selber mit jeder Umdrehung fest. Sie sollten vom Inneren der Kopfplatte an die Wirbel laufen. Das Saitenende soll auch nie kurz abgeschnitten, sondern möglichst vollständig aufgedreht werden. Ebenso ist darauf zu achten, die richtige Saite zum richtigen Wirbel zu führen!
Noch ein Tipp: Beim ersten Stimmen können die Saiten ein klein wenig überdehnt werden (also etwas höher stimmen). Dann auf den richtigen Ton zurückdrehen. So erreicht man eine relativ stabile erste Stimmung. Neue Saiten müssen öfter nach gestimmt werden.
Für die E-Gitarre gibt es besondere Stahlsaiten. Die drei tiefen Saiten bestehen aus Stahldrähten im Kern, die mit feineren Metalldrähten umwickelt wurden, während die drei hohen Saiten aus reinem Draht bestehen.
Es gibt diese Saiten in unterschiedlichen Sätzen. Manche Hersteller fügen jeweils zwei Saiten h und e bei, da sie sehr dünn sind und öfter reißen.
Anfänger auf der E-Gitarre sollten zunächst nicht allzu dünne Saiten benutzen. Die lassen sich zwar vorzüglich ziehen, es können aber Stimmprobleme auftreten. Mit wachsender Erfahrung wird man den persönlich passenden Satz vom richtigen Hersteller finden.
Aufziehen: Saiten für die E-Gitarre haben ein offenes Ende, wobei die Wicklungen der dickeren Saiten (E, A, D) nicht ganz bis zum Ende gehen; man sieht noch den Kerndraht. Am anderen Ende der Saite ist jeweils ein Messingbällchen. Die Saite wird nun – je nach Modell – durch den Saitenhalter über den Steg geführt, durch den kombinierten Saitenhalter/Steg hindurchgeführt bzw. durch den Körper durchgezogen. Das Bällchen bleibt dann in dem Loch der Halterung stecken, während die Saite auf dem Saitenreiter des Stegs aufliegt. Nun wird das offene Saitenende durch die Öffnungen der Wirbel gezogen.
Gitarren werden in der Reihenfolge E-A-d-g-h-e´ gestimmt. (Anm.: Diese Tabelle ist im chromatischen Aufgang geschrieben; auf b-Vorzeichen wurde der Einfachheit halber verzichtet)
In der Schule bietet es sich an, als Orientierungshilfe farbige Klebepunkte auf den Hals der Gitarre zu kleben.
Da das Greifen dieser Akkorde gewisse wiederkehrende Übungssequenzen voraussetzt und dies nur dann sinnvoll ist, wenn man die Arbeit mit Gitarren regelmäßig zum Unterrichtsgegenstand macht.
Für nicht-regelmäßigen Einsatz bietet es sich an, mit „special-tuning“ zu arbeiten. Diese Technik ermöglicht es, dass man – ohne Gitarre spielen zu können – Akkorde spielen (und eben nicht greifen!) kann.
Ausgehend von der Stimmung E-A-d-g-h-e´ stimmt man die Gitarre in E-G#-e-g#-h-e´ bzw. in E-H-E-g#-h-e´. Somit erhält man beim Streichen über die leeren Saiten einen E-Dur-Akkord. Stimmt man die Gitarre in E-A-e-a-c#’-e’ bzw. in E-A-c#-a-c#’-e’, so erhält man den A-Dur-Akkord und entsprechend im 5.Bund D-Dur und im 7. Bund E-Dur.
Ist man in der glücklichen Lage, mehrere Gitarren zu besitzen (es finden sich immer wieder Eltern, die so etwas „rumfliegen“ haben …), so kann man nun mithilfe eines bzw. mehrerer Kapodaster die anderen Gitarren „stimmen“ (z.B. Gitarre II: 5. Bund = A-Dur, Gitarre III: 7.Bund = H-Dur) und kann mit drei Gitarren eine Kadenz spielen (I-IV-V). Die Akkorde im 5. und 7. Bund lassen sich allerdings auch mit Barréegriffen spielen. Somit hat man im Verbund des Klassenmusizierens drei vollwertige Gitarristen!
Der Kapodaster ist ein nicht außer Acht zu lassendes Hilfsmittel; hiermit kann man die Saitenenden neu bestimmen, so dass Lieder, welche in schwer greifbaren Tonarten stehen (etwa F-Dur, hier braucht man den Barréegriff), leichter umsetzbar werden. Er soll möglichst nah am nächsten Bund befestigt werden, wodurch verhindert wird, dass die Saiten beim Spielen schnarren.
Bei den „special-tunings“ sollte man – die Gitarre lässt sich noch auf weitere Arten „verstimmen“ – beim Experimentieren darauf achten, die Saiten nicht überzustrapazieren; sie reißen sehr schnell.
In der Rockmusik sollte man diese Akkorde allerdings nicht spielen! Sie klingen nicht! Hier spielt man sog. „powerchords“, geschlechtslose Akkorde ohne Terz. Sie lassen sich im Klassenverband am einfachsten spielen, indem man den Grundton auf der E-Saite und Quint und Oktave zwei Bünde (und zwei Saiten) weiter greift (farbige Klebepunkte anbringen).
Diese Akkorde werden in der Regel auch nur dreistimmig gespielt, so dass lediglich die unteren drei Saiten erklingen. Man kann ab A-pc (der powerchord auf A) auf den A-, d- und g-Saiten greifen oder alles von der E-Saite ausgehend greifen; hier ist das Vermögen der entsprechenden Schüler maßgeblich. Powerchords klingen besonders reizvoll, wenn sie „verzerrt“ (Effekt „overdrive“ oder „distortion“), also übersteuert gespielt werden.
(Anm.: Die Gitarre lässt sich im unteren Bereich auch als Power-chord stimmen, so dass man mit der Stimmung E-H-e den E-Power-chord „leer“ greifen kann und für weitere den Barrée-Griff (oder eben Kapodaster) verwendet.)